Nona Fernández hat ein Stück geschrieben, das Vergangenheit und Gegenwart zu einem faszinierenden und vielschichtigen Spiel verbindet. Denn eines Tages tauchen in der Mädchenschule vier Schülerinnen auf, die den Physiklehrer vor unlösbare Rätsel stellen.
Mädchenschule
von Nona Fernández • Deutschsprachige Erstaufführung • Deutsch von Friederike von Criegern
Nona Fernández hat ein Stück geschrieben, das Vergangenheit und Gegenwart zu einem faszinierenden und vielschichtigen Spiel verbindet. Denn eines Tages tauchen in der Mädchenschule vier Schülerinnen auf, die den Physiklehrer vor unlösbare Rätsel stellen. Sie wissen nicht, was ein Handy ist und eine von ihnen spricht kein Wort, doch die Proteste auf der Straßen sind ihnen sehr vertraut. Anna Tenti inszeniert die Deutsche Erstaufführung dieses Stückes.
Der 11.9. – das ist für alle der 11.9.2001, als in New York die Zwillingstürme attackiert wurden. Doch viele andere, viele Chilen*innen erinnern sich an den 11.9.1973, als das Militär gegen die Regierung von Salvador Allende putschte.
Der 11.9. – das ist für alle der 11.9.2001, als in New York die Zwillingstürme attackiert wurden. Doch viele andere, viele Chilen*innen erinnern sich an den 11.9.1973, als das Militär gegen die Regierung von Salvador Allende putschte. Der Präsident wurde ermordet, Parteien und Gewerkschaften verboten, Tausende wurden verhaftet, gefoltert und ins Exil getrieben. Erst 1989 endete die grausame Diktatur des General Pinochet. Doch endete sie wirklich? Auch heute demonstrieren viele Schüler*innen und Studierende für ein freies und vor allem gerechtes Chile. Seit Oktober 2019 gingen Millionen von Menschen mit der Parole „Chile despertó», auf Deutsch „Chile ist aufgewacht», auf die Straße – und mit dem gleichnamigen Hashtag auch ins Netz. Am Anfang standen Proteste von Schüler*innen gegen eine Fahrpreiserhöhung in der U-Bahn in der Hauptstadt Santiago, doch schnell solidarisierten sich andere Bewegungen. Soziale Forderungen nach fairen Renten und Löhnen, nach Bildung, Gesundheit und Wohnraum für alle bestimmten das Bild der Proteste ebenso wie Fahnen der indigenen Mapuche und feministische Parolen und Performances, wie die der Gruppe Las Tesis, die weltweit bekannt wurde und zum Nachahmen animiert hat. Bei einem Referendum am 25.Oktober 2020 zur Wahl des Verfassungskonvents, der die neue Verfassung schreiben wird, gewannen linke und parteiunabhängige Vertreter*innen im Mai 2021 die Mehrheit der Sitze, so dass weitreichende Veränderungen so in den Bereich des Möglichen gerückt sind. Wir zeigen im Backstagebereich weiter unten die Reportage der Journalistin Sophia Boddenberg „Sentido (en) Común“, die die Proteste begleitet und viele der Akteuer*innen befragt.