Proben ohne Premiere


Proben ohne Premiere in Dortmund


WDR 5 Scala Bühne

Im November 2020 sollte die Premiere von Das Mrs. Dalloway Prinzip / 4.48 Psychose stattfinden, doch es kam alles anders. Geprobt wurde bis zum geplanten Termin, aber die Premiere gab es nicht. Wie das war und worum es in den beiden Stücken geht, erfahrt im Beitrag. Unser Dramaturg Christopher-Fares Köhler berichtete Martin Burkert vom WDR über die beiden Stücke und das Konzept.

Hier ein Ausschnitt aus dem Gespräch:


Wir als Team beschäftigen uns gerade mit der Produktion Das Mrs. Dalloway Prinzip / 4.48 Psychose, also einmal eine Adaption von dem Roman Mrs. Dalloway nach Virginia Woolf und 4.48 Psychose von Sarah Kane. Mrs. Dalloway ist ein Roman, in dem Virginia Woolf zwei Figuren, Clarissa Dalloway und Septimus Warren Smith, durch London begleitet an einem Tag und man in diesem Bewusstseinsstrom in die Gedanken und die Erinnerungen der unterschiedlichsten Figuren eintauchen kann. Clarissa Dalloway lebt weiter und Septimus begeht Selbstmord. Und im Endeffekt geht es immer darum, was bedeutet es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das heißt, das ist das, was wir versucht haben, auf die Bühne zu übertragen. Wir haben eine Erzählerin, die in eine Interaktion tritt mit den unterschiedlichsten Figuren. Sie erschafft im Grunde genommen immer wieder, sei es durch einen Schnips, sei es durch einen Blick, sei es durch eine Bewegung, entstehen im Grunde genommen Spielszenen zwischen den Figuren, eigentlich wie so ein Schachbrett, man sieht auch auf der Bühne unterschiedlichste Felder, die auch unterschiedlich hoch sind und es gibt einen Baum, der auf der linken Seite hochragt mit Ästen mit vollgeschriebenen Blättern. Und es fallen auch immer mal wieder Blätter herunter, Figuren holen sich diese Blätter, die sie dann auch szenisch benutzen. Torsten Kindermann hat sowohl für Das Mrs. Dalloway Prinzip als auch 4.48 Psychose Musik genutzt, die die Handlungen auf der Bühne unterstreicht und er hat sich orientiert an Big Ben. Es gibt immer wieder Momente, in denen der Schlag von Big Ben als Antrieb genutzt wird für die Figuren, wenn die Uhr schlägt, es einen Wechsel gibt. 4.48 Psychose von Sarah Kane ist das fünfte und letzte Bühnenstück von Sarah Kane, das sie als eine Art von Bewusstseinpartitur oder Gedankenstrom geschrieben hat, die diesen Moment beschreibt, der in die Nacht hineingeht bis zu dieser Uhrzeit, 4.48 Uhr, den sie als klarsten und dunkelsten Moment der Erkenntnis beschreibt und aus diesem Moment heraus wieder in den Morgen geht.

Wenn es eine Botschaft gibt, dann ist es die, dass ich hoffe, dass die Zuschauer*innen raugehen aus diesem Abend und sich Gedanken machen über die Frage, was bedeutet es, ein autonomes, freies Leben zu führen und was für Konsequenzen hat das und wie schreibt man seine eigene Geschichte.




Das Mrs. Dalloway Prinzip / 4.48 Psychose beim WDR


Proben ohne Premiere in Dortmund

Dramaturg Christopher-Fares Köhler berichtete Martin Burkert von den Proben, den besonderen Umständen, den beiden Stücken und dem Konzept.