Teilhabe für alle?
Eröffnung mit Julia Wissert und Vortrag von Prof. Dr. Thomas Schmidt (HfMDK, Frankfurt am Main)
Teilhabe für alle? Theater-Utopien und wie sie Wirklichkeit werden können – Über kollektives Arbeit und zentrale Zukunftsfragen
Im Theater des 21. Jahrhunderts geht es um Empowerment, neue Formen der Zusammenarbeit, starke Partner:innen und neue Allianzen.
Wie muss das Theatersystem der Zukunft aufgebaut sein, um Inklusion, Partizipation und Antidiskriminierung Wirklichkeit werden zu lassen? Welches Potential steckt in der “Theaterlandschaft”, wenn Freie Szene, Land-, Stadt-, Staatstheater und private Institutionen neue Formen der Zusammenarbeit suchen? Welche neuen Formate braucht das Theater, um für (s)ein Publikum interessant zu sein und zu bleiben?
In seinem Vortrag Teilhabe für alle? Theater-Utopien und wie sie Wirklichkeit werden können skizziert Prof. Dr. Thomas Schmidt wichtige Aspekte und Potentiale einer Theaterlandschaft der Zukunft.
Thomas Schmidt ist Professor für Theater- und Orchestermanagement und leitet den gleichnamigen Masterstudiengang, und war zuvor selbst viele Jahre mit einer eigenen freien Company, später als Geschäftsführender Direktor und schließlich ad interim auch als Intendant des Nationaltheaters Weimar aktiv, bevor er auf die Professur berufen worden ist. Schmidt studierte Literatur, Sprachen und Wirtschaftswissenschaften und promovierte über Programm und Spielplangestaltung am Theater. Er hat zahlreiche Publikationen in den Bereichen Theatermanagement und – reform, Organisationsentwicklung und Kulturpolitik, aber auch zu Themen wie Macht und Struktur im Theater publiziert und arbeitet derzeit an einer Studie zur Kulturpolitik und zur Neugestaltung der Förderung für die Freie Szene.
Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Ausbildung von zukünftigen Leitungs-Teams für die Theater, Orchester und Festivals, die Reform des deutschen Theatersystems und die Neuorganisation der öffentlichen Theater und der gesamten Theaterlandschaft.
Eröffnung mit Julia Wissert
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Samstag 16.10.2021, 15Uhr in der Jungen Oper
Prof. Dr. Thomas Schmidt

Thomas Schmidt ist Professor für Theater- und Orchestermanagement und leitet den gleichnamigen Masterstudiengang. Der in Deutschland einmalige Studiengang bildet Absolvent*innen verschiedener Studiengänge und Kolleg*innen aus künstlerischen (Schauspiel, Oper, Tanz, Performance, Musik) und managerialen Berufen für Leitungspositionen an öffentlichen Theatern und Orchestern, in freien Gruppen, Produktionshäusern und für Festivals aus.
Dabei verfolgen wir in der Ausbildung einen ganzheitlichen, reformorientierten und institutionenkritischen Ansatz, der wissenschaftliche, künstlerische und manageriale (= administrative + planerisch-organisatorische) Aspekte umfasst. Im Mittelpunkt stehen die Vermittlung von Wissen und der Erwerb von Kompetenzen, damit die Absolvent*innen zukünftig Verantwortung an öffentlichen Theatern und in der freien Szene, in Orchestern, in Stiftungen oder in der Kulturpolitik übernehmen können. Der Erwerb von Kompetenzen erfolgt in einem eigens entwickelten, interaktiven Modell.
komplette Vita zu Thomas Schmidt
Prof. Dr. Thomas Schmidt
Thomas Schmidt ist Professor für Theater- und Orchestermanagement und leitet den gleichnamigen Masterstudiengang.
T. Schmidt hat Literatur, Sprachen und Wirtschaftswissenschaften studiert. Er wurde zu Programm und Spielplangestaltung im Theater promoviert (Die Regeln des Spiels, VS Springer) und hat zahlreiche Publikationen in den Bereichen Theatermanagement und – reform, Organisationsentwicklung und Kulturpolitik, aber auch zu Themen wie Macht und Struktur im Theater publiziert. (s.u.)
Schmidt war nach dem Studium einige Jahre im Bereich der Entwicklungspolitik, u.a. in Westafrika und auf Mauritius tätig. In den Jahren 1999 – 2003 leitete er den internationalen Bereich in der KfW-Niederlassung Berlin, wo er u.a. für die Politische Kommunikation zuständig war, er entwickelte und kuratierte dort die Fachgespräche zur Globalisierung.
2003 begründete er mit Schauspieler*innen und Bürger*innen der Community das freie und unabhängig finanzierte neue schauspiel erfurt, das bis 2013 ca. 50 Inszenierungen und eigenständige Stückentwicklungen produzierte. Schmidt wirkte hier als Produzent und Dramaturg und schrieb die Texte für fünf Uraufführungen, von denen einige ausgezeichnet wurden (Paradies-Schwimmen-Krieg, Das Bild des Monsters, Schiller 05, Mission, Level 13).
2003 wurde Schmidt als Geschäftsführender Direktor an das Nationaltheater Weimar berufen, wo er gemeinsam mit dem Intendanten für die Leitung des Theaters zuständig war. Schmidt setzte das Weimarer Modell um (2003 – 2008) und konzipierte ein Thüringer Staatstheater, wodurch es gelang, das strukturell gefährdete Nationaltheater als Staatstheater abzusichern. 2012 wurde Schmidt Generalintendant ad interim, 2013 wurde er auf eine volle Professur in Frankfurt/Main berufen.
Seit 2003 unterrichtete Schmidt Theatermanagement und Strategisches Conrolling an der Hochschule für Musik Weimar, seit 2004 zudem Kurse und Workshops an der Universität Erfurt (Ästhetik, Theater, Kreatives Schreiben, u.a.).
2010 wurde er Professur für Theatermanagement und übernahm die Leitung des Masterprogramms Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in F/M.
Er unterrichtet Theatermanagement, Kulturpolitik, Spielplanung, Drama, Kulturtheorie und Schreiben und verantwortet das Mentoringprogramm für die Studierenden. 2014 war Schmidt Gastprofessor an der Harvard University. Schmidt ist ehrenamtlicher Berater und Mitglied des Vorstandes des ensemble-netzwerkes; er berät zudem eine Reihe junger Künstler*innen, Theatermanager*innen und Intendant*innen, u.a. das Team der drei Intendant*innen der Gessnerallee in Zürich. Er ist Mitglied des Vorstandes der Hessischen Theaterakademie, Mitglied der Shakespeare- und der Dramaturgischen Gesellschaft.
Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Ausbildung von Leitungs-nachwuchs für die Theater und Festivals, die Reform des deutschen Theatersystems und die Neu-Organisation der öffentlichen Theater.
Dabei hat er vor allem die Diskussion folgender Themen in seinen Publikationen angestoßen:
# die intransparenten Auswahlprinzipien, sowie
# die Rolle und Macht der Intendanten,
# die Überproduktion im Theater,
# die unzureichenden Partizipation der Mitarbeiter*innen,
# die Ungerechtigkeit und die schlechten Arbeitsbedingungen der Künstler*innen,
# die fehlenden Reformen in den Theatern und in der Kulturlandschaft.
In diesem Rahmen publizierte er:
2011 Theater im Wandel – vom Krisenmanagement zur Zukunftsfähigkeit, im: Jahrbuch für Kulturmanagement.
2012 Theatermanagement – Eine Einführung (VS), sowie
2012 Personalentwicklung und Personalmanagement am Theater, in Hausmann/Murzik: Erfolgsfaktor Mitarbeiter. (VS)
2013 m. Stud. des Studiengangs: Recherchen in einem Theaterland (Con Brio);
2013 Der Kreative Produzent – Überlegungen zu einer Schnittstellenfunktion zwischen Kunst und Management im Kulturunternehmen am Beispiel des deutschen Theaters, In: Jahrbuch für Kulturmanagement 2013.
2016: Theater, Krise und Reform. Eine Kritik des deutschen Theatersystems (VS)
2017: Die qualitative Performance des Theaters (Zeitschrift für Kulturmanagement), Der informierte Künstler (nachtkritik.de)
2017: Reformstau. Optionen für die deutschen Theater. In: KM. Das Magazin von Kulturmanagement Network, 127, 10/ 2017
2017: Wieviel Veränderung braucht das Theater. Vortrag in der Akademie der Wissenschaften am 22.1.2018
2018: Elemente des deutschen Theatersystems (Essay).
Theatermanagement, in: Handbuch Kulturmanagement (Hrsg. Oliver Scheytt)
2019: Die Regeln des Spiels. Programm und Spielplangestaltung im Theater. (VS)
2019: Macht und Struktur im Theater. Asymmetrien der Macht.(VS)
Das Buch beruht auf den Ergebnissen der Studie zu Kunst und Macht im Theater, an der fast 2000 Proband*innen teilgenommen haben – die größte Studie ihrer Art.
www.kulturmanagement.net/Buecher/Macht-und-Struktur-im-Theater-Asymmetrien-der-Macht,1827
2019 gab Schmidt mit Steffen Höhne und Martin Tröndle die Ausgabe des Journals für Kulturmanagement zum Thema Theater in Transformation heraus, darin sein Artikel: Macht als struktur- und organisationsbildendes Konzept des Theaterbetriebes.
www.kulturmanagement.net/Buecher/Zeitschrift-fuer-Kulturmanagement-Theater-Politik-Management,1903
2020 Artikel: Ungelernte Alleinherrscher im VAN Magazin f. Klassische Musik 19.2.20.
Schmidt hielt in diesem Jahr Vorträge, u.a., auf dem Bundeskongreß der Freien Theater in Berlin, auf der Bundesversammlung des ensemble-netzwerkes, an der ZdHK Zürich, am Schauspielhaus Zürich, in Mannheim, in Karlsruhe, u.a.
2020 Vortrag am Eintanzhaus Mannheim zur Eröffnung des Festivals Schwindelfrei
eintanzhaus.de/programm/kalender/termin/Termine/termin/284/4efc8ff7cc22f929ad6823c040cc8423/
2020 Kick-off Vortrag für FairSpec, die Kampagne Initiierung eines Code of Conduct für Fairness und Ethik der Freien Szene in Zürich im Juli 2020 Vortrag und Blog-Eintrag
www.fairspec.ch/blog/macht-abhaengigkeit-und-ethik-im-freien-tanz-und-theater
2020 Modernes Management im Thater. VS Springer.
2020 Im Spiegel kritischer Diskurse und aktueller Zerreissproben. Überlegungen zu einem neuen, modernen Theatermanagement. In: KM. Das Magazin von Kulturmanagement Network, 157, 11/12 2020.
2021 Publikationen in Planung:
Beitrag zur Buchpublikation: Last days of the Opera.
Leit-Essay zum Jahresmagazin Staatsg. Stuttgart
Vortrag im Eintanzhaus Mannheim zum Thema: Macht – oder Wem gehört das Theater.
Rezensionen, Studien zur Kulturpolitik, Weitere Journalbeiträge. et al.
interne Arbeitsmaterialien
Schmidt schreibt zudem für amerikanische und deutsche, freie Theater-Blogs.
Hier einige Beispiele für Artikel auf nachtkritik.de sowie aktuelle Interviews:
1. Die Transformation des Deutschen Theatersystems (2012, nachtkritik.de)
2. Der informierte Künstler (2017, nachtkritik.de)
3. Die One-Man-Show funktioniert nicht mehr (2019, nachtkritik)
4. Deutschlandfunk Kultur: Theaterpodcast mit T. Schmidt und Eva Löbau
5. SWR 2: Fernseh-Interview: Macht am Theater
www.swr.de/swr2/buehne/artikel-prof-thomas-schmidt-zumacht-am-theater-100.html
6. SWR 2: Das raue Klime am Arbeitsplatz, Laura Kiehne, Anna Haas, Th. Schmidt Radiosendung vom 17.07.20