Mädchenschule
von Nona Fernández • Deutschsprachige Erstaufführung • Deutsch von Friederike von Criegern
Der 11.9. – das ist für alle der 11.9.2001, als in New York die Zwillingstürme attackiert wurden. Doch viele andere, viele Chilen*innen erinnern sich an den 11.9.1973, als das Militär gegen die Regierung von Salvador Allende putschte. Der Präsident wurde ermordet, Parteien und Gewerkschaften verboten, Tausende wurden verhaftet, gefoltert und ins Exil getrieben. Erst 1989 endete die grausame Diktatur des General Pinochet. Doch endete sie wirklich? Auch heute demonstrieren viele Schüler*innen und Studierende für ein freies und vor allem gerechtes Chile.
Seit Oktober 2019 gingen Millionen von Menschen mit der Parole „Chile despertó», auf Deutsch „Chile ist aufgewacht», auf die Straße – und mit dem gleichnamigen Hashtag auch ins Netz. Am Anfang standen Proteste von Schüler*innen gegen eine Fahrpreiserhöhung in der U-Bahn in der Hauptstadt Santiago, doch schnell solidarisierten sich andere Bewegungen. Soziale Forderungen nach fairen Renten und Löhnen, nach Bildung, Gesundheit und Wohnraum für alle bestimmten das Bild der Proteste ebenso wie Fahnen der indigenen Mapuche und feministische Parolen und Performances, wie die der Gruppe Las Tesis, die weltweit bekannt wurde und zum Nachahmen animiert hat. Bei einem Referendum am 25.Oktober 2020 zur Wahl des Verfassungskonvents, der die neue Verfassung schreiben wird, gewannen linke und parteiunabhängige Vertreter*innen im Mai 2021 die Mehrheit der Sitze, so dass weitreichende Veränderungen so in den Bereich des Möglichen gerückt sind.
Wir zeigen hier auf dem Blog des Schauspiel Dortmund die Reportage der Journalistin Sophia Boddenberg „Sentido (en) Común“, die die Proteste begleitet und viele der Akteur*innen befragt.
Vor diesem aktuellen Hintergrund hat Nona Fernández ein Stück geschrieben, das Vergangenheit und Gegenwart zu einem faszinierenden und vielschichtigen Spiel verbindet. Denn eines Tages tauchen in der Mädchenschule vier Schülerinnen auf, die den Physiklehrer vor unlösbare Rätsel stellen. Sie wissen nicht, was ein Handy ist und eine von ihnen spricht kein Wort, doch die Proteste auf den Straßen sind ihnen sehr vertraut. Anna Tenti inszeniert die Deutschsprachige Erstaufführung dieses Stückes.
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Freitag 15.10.2021, 20Uhr im Studio
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Besetzung

Lehrer Alexander Darkow
Maldonado Nika Mišković
Riquelme Valentina Schüler
Fuenzalia Linus Ebner
Der Gealterte Junge Ensemble
Regie Anna Tenti
Bühne Christiane Thomas
Kostüme & Videokonzept Lena Kremer
Musik Andreas Niegl
Video Tobias Hoeft
Licht Stefan Gimbel
Ton N.N.
Dramaturgie Sabine Reich
Regieassistenz Christian Feras Kaddoura
Kostümassistenz Ksenia Sobotovych
Inspizienz Jutta Maas
Soufflage Ruth Ziegler
Das Team
Anna Tenti
Regie
geboren und aufgewachsen im Münsterland, studierte zunächst Philosophie und Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und wechselte schließlich zur Theaterwissenschaft an die Ruhr-Universität Bochum. Seit der Spielzeit 2020/21 ist sie am Schauspiel Dortmund als Regieassistentin tätig. Zuvor war sie als Gast-Regieassistentin am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Grillo-Theater Essen engagiert. Die Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 verbrachte sie im Festengagement als Regieassistentin am Schauspiel Köln. Hier feierte Anfang 2020 ihre Debütinszenierung, Roberto Bolaños Lumpenroman, Uraufführung.
Außerdem kuratierte sie in der Spielzeit 2018/19 das Festival BRITNEY X – 3 DAYS ABOUT YOUR FEELINGS, YOUR SEX IN OUR SOCIETY. 2019/20 kuratierte sie die digitale Ausgabe BRITNEY X – KNOW THAT YOU’RE TOXIC als 2-tägigen Livestream. Darüber hinaus entstanden gemeinsam mit dem Ensemble weitere eigene szenische Arbeiten (ARBEITSTITEL 6, Was, wenn wir die Grenzen 1 Meter weiter nach links verschieben) und szenische Lesungen (Bomb something or go to the Moon, El Ojo Silva, Impulse für eine Demokratie der Moderne)
Christiane Thomas
Bühne
Christiane Thomas, geboren 1975 in Stuttgart. Nach dem Abitur zunächst Hospitanzen, dann Arbeit an diversen Theatern, ab 2001 Studium Objekt – und Raumdesign an der FH Dortmund, 2006 Abschluss als Diplom-Designerin (FH). Seit 2005 Tätigkeit als freiberufliche Künstlerin, u. a. ausgewählt für den Kalender „Grafik aus Dortmund“ im Jahr 2015. 2016 Rückkehr zum Theater, aktuell tätig als Bühnenbildassistentin am Schauspiel Dortmund.
Lena Kremer
Kostüm & Videokonzept