… hören wir überall. Auch im Ruhe-Abteil des ICE, in dem Kathrin Rögglas Theaterstück seinen Anlauf nimmt … Doch lieber wäre es den Reisenden schon, wenn diese Zukunftsträger*innen nicht hier, sondern im Kinderabteil reisen würden…
In einer Zeit, in der Selbstverwirklichung ganz oben auf der To-Do-Liste steht und das Versprechen, dass alles möglich ist, allgegenwärtig ist, sind Kinderplanung, Geburt und Erziehung zu einem stetig wachsenden Markt der Hoffnungen und Ängsten geworden.
Die nächste Generation bleibt in Kinderkriegen 4.0 unsichtbar, stattdessen schubsen sich der SPÄTBERUFENE, die OMA, die ALTE MUTTER, die RABENMUTTER, der BUNDESTAGSABGEORDNETE, DER ENGAGIERTE und die KINDERLOSE in den Ring der Verurteilung.
Kinderkriegen 4.0 verarbeitet auf satirische Art und Weise den gesellschaftlichen Druck, der auf allen Menschen – insbesondere Frauen – lastet, sich zum Thema Kinderkriegen und Kinderhaben zu verhalten und die Bilder der Gesellschaft zu erfüllen.
Die bekannte Gegenwartsdramatikerin Kathrin Röggla, die zuletzt als „hellwache Beobachterin unserer Gegenwart, (…) forcierte Denkerin und Aktivistin“ mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis 2022 ausgezeichnet wurde, hat Kinderkriegen 4.0 2012 als Auftragsarbeit für das Münchner Residenztheater geschrieben. Gemeinsam mit der Regisseurin Julia Wissert und der Dramaturgin Hannah Saar aktualisiert sie Kinderkriegen 4.0für das Schauspiel Dortmund.
Diese Produktion ist interessant für alle, die diese/n
„Würden Sie bitte unterschreiben?“ „Erledigt. Jetzt sind sie offiziell tot.“
Die zwei Hauptfiguren in Sartres Drehbuch, das 1947 von Jean Delannoy verfilmt wurde, werden zur selben Zeit umgebracht und treffen sich im Totenreich wieder. Eve – eine feine Dame und Ehefrau von einem Milizsekretär – trifft dort auf Pierre, einen Revolutionär. Es stellt sich heraus, dass ein Fehler passiert ist: eigentlich sind Eve und Pierre füreinander bestimmt und hätten sich bereits vor langer Zeit treffen und verlieben sollen. Also bekommen sie eine zweite Chance auf das Leben: Die Zeit wird zurück gedreht auf ihren Todeszeitpunkt und sie werden zurück geschickt ins Reich der Lebenden. Wenn sie es schaffen, sich innerhalb 24 Stunden zu verlieben und jegliche Zweifel an die gemeinsame Zukunft hinter sich zu lassen, dürfen sie weiterleben.
Die Regisseurin Azeret Koua inszeniert Sartres Klassiker mit der Frage, wofür es sich zu leben lohnt. Mit Freude an dem Bild von romantischer Liebe und Fragen an die Geschlechterrollen, die in romantischen Komödien zelebriert werden, inszeniert sie Sartres Klassiker.
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Was passiert, wenn Claude Cahun, Josephine Baker und Eartha Kitt gemeinsam in einen Raum geholt werden? Was verbindet die drei? Und wie lassen sich Unterschiede im Gemeinsamen zeigen. Der Frage nach dem Femininen in Performance gehen Operation Memory, bestehend aus den Dortmunder Autor*innen und Theatermacher*innen Alex_andra Glanc, Maria Babusch und Julienne De Muirier, im Rahmen der ersten Künstler*innenresidenz des Schauspiel Dortmund nach. Mit einem Team von vier Spieler*innen entsteht ausgehend von der Suche das Stück Cherchez la FemMe.
Aus dem Ukrainischen von Juri Durkot und Sabine Stöhr Textfassung von Markus Bartl nach dem Roman Depeche Mode von Serhiy Zhadan Bearbeitung Sabine Reich
Wir reisen zurück ins Jahr 1993 nach Charkiw: in stillgelegte Fabriken, neu eröffnete Werbeagenturen, in Fußballstadien, Züge, Bahnhöfe und Wohnungen. Mittendrin die drei Freunde Dog Pawlow, Wasja Kommunist und dem Ich-Erzähler Zhadan, neunzehn Jahre alt und arbeitslos. Sie begeben sich auf einen Road-Trip durch die Anarchie der postsowjetischen Umbruchszeit. Ihr Ziel ist Kumpel Sascha Zündkerze. Ihn müssen sie finden um ihm mitzuteilen, dass sein Stiefvater sich erschossen hat. Ihre Suche führt sie auf ein verfallendes Fabrikgelände, wo sie eine Molotow-Büste klauen oder zu einem befreundeten Dealer. Am Ende erreichen die drei Freunde per Nahverkehrszug das Pionierlager „Chemiker“, wo Zündkerze als Betreuer arbeitet.
Mit seinem ersten Roman Depeche Mode, den wir in einer Fassung von Markus Bartl zeigen, erzählt der ukrainische Autor Serhij Zhadan aus seiner Jugendzeit. Regisseur Dennis Duszczak begibt sich in seiner ersten Arbeit für die große Bühne zusammen mit den vier Schauspieler*innen auf eine Reise zwischen hochkomischen und wehmütigen Momenten.
Am 24.02.2022 meldeten die Medien den Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine, doch der Krieg begann lange davor. In seinen Romanen, Gedichten und Tagebüchern beschreibt Serhij Zhadan, wie der Krieg näher kommt, sich anschleicht, unter die Haut geht und die Menschen verändert, bis er ausbricht und seine ganze Gewalt zeigt – und wie dann Menschen immer noch weitermachen, weiter leben. Zhadan lebt in Charkiw und berichtet von dort über die aktuellen Entwicklungen. Im Sommer hat er den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten.
Ödipus ist Herrscher von Theben. Doch um die Stadt von einer Plage zu befreien, muss der Mörder des vorherigen König Laios gefunden werden – so die Weissagung des Orakels von Delphi. Was niemand weiß: Ödipus selbst, auf der Flucht vor seinem Schicksal, hat ihn getötet. Denn auf ihm lastet ein Fluch, der ihm ebenfalls vom Orakel verkündet wurde: Er werde seinen Vater töten und sich mit seiner Mutter vereinigen. In dem Glauben, er könne seine Pflegeeltern schützen, flieht er aus Korinth und trifft an einer Weggabelung auf einen Reisenden, den er in einem Handgemenge erschlägt – ohne zu wissen wer er ist. Als er auch noch die Sphinx besiegt, die Theben in Atem hält, wird er zum König von Theben ernannt und mit Iokaste vermählt – ohne zu wissen, wer sie ist. Erst als sich mit der Hilfe des Sehers aufklärt, was Ödipus als Kind erleiden musste und wie er von Theben nach Korinth gekommen ist, wird allen klar, dass in dem Versuch sein Schicksal abzuwenden, alles so gekommen ist, wie es prophezeit wurde.
Die Geschichte des Ödipus ist schnell erzählt und wahrscheinlich einer der bekanntesten Mythen der Antike. Und doch spukt die Erzählung in vielen Varianten durch das kollektive Gedächtnis, nicht zuletzt als vage Erinnerung an den Ödipuskomplex, den Sigmund Freud als Begriff der Psychoanalyse prägte. Das Team um Regisseur Florian Hein nimmt den Mythos als Ausgangspunkt, um sich mit der Rezeptionsgeschichte und der Frage der Unausweichbarkeit des Schicksals zu beschäftigen: Denn so sehr Ödipus auch versucht, den Prophezeiungen des Orakels zu entkommen, so sehr verstrickt er sich immer tiefer in seine Geschichte, die scheinbar schon längst geschrieben ist. Haben wir die Macht über unser Schicksal? Und können wir unserer Geschichte entgehen?
An diesen Fragen verzweifeln nicht nur die antiken Heroen immer wieder, sondern auch die modernen Held*innen unserer Zeit, die wir aus den großen Blockbustern und Serien kennen. Wie nimmt man sein Schicksal in die Hand? Was ist man gewillt aufzugeben, um einem übergeordneten Zweck zu dienen? Kann man allein die Welt retten? Und was für Geschichten und Mythen wollen wir eigentlich heute noch erzählen?
Irgendwo zwischen Ramschladen und Palast in Theben, Rumpelkammer und Mars-Station auf dem Olymp begegnen wir unserem Schicksal, und mit ihm einen ganzen Bauchladen der zukünftigen Erinnerungen.
Diese Produktion ist interessant für diejenigen, die diese
Serien und Filme mögen…
The Watchmen – Die Wächter, und allgemein Comicverfilmungen!
Sportarten mögen…
Die Olympische Spiele, vor allem die antiken und Marathon
Vier Superheld*innen tauchen aus dem Nichts auf. Sie mussten fliehen aus Raum und Zeit ins Hier und Jetzt. Doch Moment, einmal Vier Personen befinden sich plötzlich in einem fremden Raum, in dem sie noch niemals waren. Sie kennen sich nicht und sie wissen nicht, wie sie dort hingekommen sind. Aber eines wissen sie ganz genau: sie haben eine Mission, denn sie sind Superheld*innen und sie haben Superkräfte. Eigentlich. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Wie kommen sie hier wieder raus und wieso versagen sogar die eigenen Kräfte? Superheld*innen Lockdown. Aber dann geht es erst richtig los. We proudly present: Superheld*innen made in Dortmund. Die vier Schauspieler*innen haben mit dem Regie-Team eine rasante Geschichte entwickelt und vor allem vier einmalige Charaktere erfunden, die Marvel erblassen lassen. Es wird getanzt, gekämpft und gesungen und vor allem kommt alles ganz anders als gedacht.
Regisseur Dennis Duszczak begibt sich in seiner zweiten Arbeit für das Schauspiel Dortmund mit dem künstlerischen Team und Ensemble auf die Suche nach den Superkräften unserer Zeit. Welche Superkräfte haben wir, welche hätten wir gerne – und wem würde das nutzen?
Diese Produktion ist interessant für diejenigen, die diese
Filme mögen…
Batman, Spiderman, Wonderwoman… alles von DC und Marvel….
Sportarten mögen…
Delfinschwimmen
Bücher und Autor*innen mögen….
Rick Riordan: Percy Jackson und die Helden des Olymp, Ashlee Vance, Elon Musk: How the Billlionaire CEO of Space X and Tesla is shaping our Future, William Golding: Lord of the Flies, Homer: Die Odyssee
Musik hören….
Wir sind Helden, Heroes von David Bowie, Heroes de Silencio, Holding out for a Heroe von Bonie Tyler, Hero von Mariah Carey
„Und Nacht ist es nicht, nur Tag kann es erst recht nicht sein.“
Eine Frau verlässt ihre Therapiesitzung und gerät in einen Gedankenrausch. Ein junger Immobilienmakler liegt schlaflos wach. Eine Frau verlässt müde und erschöpft ihre Arbeit, wird von einem Motorrad mitgenommen, nur um sich in Albträumen wiederzufinden.
Inspiriert vom Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922) von Friedrich Wilhelm Murnau, schickt die Autorin Sivan Ben Yishai ihre drei Erzähler-Stimmen auf einen rauschhaften Trip – zwischen Tag und Nacht, Albtraum und Klarheit, den Lebenden und den Untoten. Der junge Regisseur Paul Spittler inszeniert das Stück, bildhaft – musikalisch im Studio des Schauspiel Dortmund, als eine Suche nach dem Nosferatu-Prinzip. Was begehren wir? Was sind unsere Ängste? Was erwartet uns, wenn wir diesen Zwischenzustand verlassen haben werden?
„Was ist mit mir geschehen?“ dachte Gregor Samsa als er eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte und sich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt hatte. „Wie wäre es, wenn ich noch ein wenig weiterschliefe und alle Narrheiten vergäße.“
Kein schlechter Plan. Wer hat sich das noch nicht gewünscht? Einfach liegenbleiben, nichts tun. Den Chef vergessen, die Kolleg*innen und die To-Do Listen. Nicht mehr funktionieren, nicht mehr erfüllen, was alle erwarten. Oder was wir von uns selbst erwarten. Und während wir noch darüber nachdenken, klopft es an der Tür und jemand ruft: „Beeil dich. Du kommst zu spät.“ Und das Klopfen wird lauter und lauter je länger wie liegenbleiben. Die Stimmen vor der Tür werden fordernder: „Wenn das alle täten, einfach liegenbleiben. Wo kommen wir denn da hin?“
Wohin kommen wir? Und wohin wollen wir? Und warum müssen wir immer etwas tun, kreativ sein, glücklich sein, uns selbst verwirklichen. Wer sagt das eigentlich und was wäre, wenn wir nichts mehr tun? Und wer ist eigentlich das Ungeziefer im Raum? Aus diesen Fragen entwickelt Milan Peschel zusammen mit dem Ensemble eine absurde Klipp-Klapp Komödie, die mit viel Action und Bewegung die Lust am Stillstand untersucht.
Vaudeville – der Begriff kommt aus Frankreich und bezeichnet kleine Theater in den Vorstädten, in denen gelacht und gesungen wurde. Auf die Bühne des Vaudeville kamen kurze Sketche, Varieténummern und echte Gassenhauer. In Amerika klang das chic und so nannte man Ende des 19. Jahrhunderts auch dort die Schaubuden der Vorstädte „Vaudeville-Theater“. Zu ihren Stars gehören Charlie Chaplin, Stan Laurel, W. C. Fields, Buster Keaton, die Marx Brothers, die allesamt ihre Karrieren dort begannen. Über sie alle lachen wir bis heute wenn wir sehen, wie sie untergehen, wie sie scheitern, stolpern, taumeln, verlieren – aber immer wieder aufstehen. Denn dann sind sie die Helden des Vaudeville. Als das historische Vaudeville unterging, begann die Depression und der Tonfilm. Von nun gab es die Filmindustrie und die Unterhaltungsindustrie und vielleicht auch die Theaterindustrie. Es gibt das Stadttheater und das erzählt keine Witze, sondern große Geschichten und schon lange nicht mehr in den Vorstädten. Aber wo bleiben die Held*innen des Vaudeville? Und wo seine Zuschauer*innen? Die, die nicht mehr weiter wissen, die keinen Atem haben für lange Geschichten, weil sie aus der Puste sind, weil das Leben viel zu schnell und viel anstrengend ist, weil sie drei Jobs haben, keine Rolle spielen und jederzeit gekündigt werden können. Aber immer noch einen guten Witz und eine Pointe auf Lager, weil es ja weiter gehen muss und weil das Leben Kunst ist und Kunst ist Leben. Und beides ist viel zu teuer. Also wohnen sie im Theater und machen weiter solange Türen auf und zugehen und solange sie nicht rausgeschmissen werden. Inspiration, Quelle und Material für das Vaudeville der Verzweiflung liefern uns unter anderem Franz Kafka „Die Verwandlung“ sowie viele andere kluge Bücher und Filme wie zum Beispiel der Kurzfilm „Die Schwiegermutter des Anarchisten“ aus dem Jahr 1906.
Diese Produktion ist interessant für diejenigen, die diese
Filme mögen…
The Royal Tenenbaums, Monty Pyton
Serien mögen…
Stromberg, Master of None, Liebe und Anarchie
Bücher und Autor*innen mögen…
Franz Kafka: Die Verwandlung, Jenny Odell: Nichts tun. Die Kunst, sich der Aufmerksamkeitsökonomie zu entziehen, Herman Melville: Bartleby, Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Chroniken
Vor ca. 65 Millionen Jahren sind die Dinosaurier, die fast 200 Millionen Jahre die dominierende Spezies auf dem Planeten waren in kürzester Zeit ausgestorben. Ein Komet ist eingeschlagen und hat eine Reihe von Ereignissen ausgelöst, die zu ihrer Auslöschung geführt haben. Und doch sind sie allgegenwärtig. Wir finden ihre Fußspuren im Boden, über den wir gehen, wir finden ihre Abbilder auf Schultüten von Kindern. Wir finden sie in den Vögeln, die über uns fliegen und den Schildkröten, die zu unseren Füßen krabbeln. Wir finden sie in uns. Denn nur durch ihr Aussterben, konnte die Menschheit entstehen.
Über Endlichkeit zu sprechen – über die Endlichkeit von Beziehungen, die Endlichkeit des eigenen Lebens, die Endlichkeit des Lebens geliebter Menschen, Tiere oder Pflanzen und über die Endlichkeit der Menschheit – löst in der westlichen Welt meist ein Unwohlsein aus. In Folge wird das Sprechen, die Auseinandersetzung mit Endlichkeit eingestellt. Doch woher kommt die Angst vor dem Ende?
In Happy, We Lived on a Planet beobachten wir fünf Menschen verschiedenen Alters bei der Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit. Der Komet schwebt als Metapher über ihnen, das Ende immer mit dabei. Doch muss das nichts Trauriges sein. Was bleibt, wenn etwas geht? Ist ein Mensch, der nicht mehr in unserem Leben ist, wirklich weg? Sind die Momente, die verblassen, wirklich aus der Welt? Endet etwas oder transformiert es sich in etwas anderes?
Ensemblemitglied Mervan Ürkmez schafft mit dem künstlerischen Team von Happy, We Lived on a Planet einen Erfahrungsraum für eine sinnliche und vielschichtige Auseinandersetzung mit der Endlichkeit, der es erlaubt, die eigenen Gedanken und Gefühle willkommen zu heißen und in Dialog mit ihnen zu treten. Happy, We Lived on a Planetsucht der Hoffnung und Schönheit der Vergänglichkeit.
Diese Produktion ist interessant für diejenigen, die diese
Mit Dank an Arda Ciltepe, Rebecca Fuxen, Leonie Kellein, Debo Kötting, Martin Mutschler, Antje Prust, Lilli Strakerjahn, Marlies und Mustafa Ürkmez, Elena von Liebenstein, Natascha Zander
„Eine Art distanzierte Liebe“, so beschreibt die französische Schriftstellerin Annie Ernaux das Gefühl zu ihrem Vater. 15 Jahre nach dessen Tod begibt sie sich in Der Platzin eine literarische Auseinandersetzung mit ihrer Beziehung. Bereits 1983 – lange bevor Didier Eribon mit seinem Bestseller Rückkehr nach Reims autobiografische Erzählung mit soziologischer Analyse verschränkt – untersucht Annie Ernaux in einer zärtlichen und gleichzeitig schonungslosen Selbstbetrachtung die Herausforderungen und Verluste, die mit einem sozialen Aufstieg aus der Arbeiterklasse verbunden sind. Schreibend versucht sie zu verstehen, wie ihr sozialer Aufstieg sie von ihrem Vater entfernt hat und woher die Sprachlosigkeit zwischen ihnen kommt. Wann hat ihr Vater aufgehört zu träumen? Haben ihre Träume seine ersetzt? Die Regisseurin Julia Wissert bringt den autofiktionalen Text mit 6 Schauspieler*innen und einer Musikerin auf die Bühne.
Premieren, Uraufführungen und ein Prolog – Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Moers, Mülheim, Oberhausen – Fr. 29.10., Sa. 30.10. und So. 31.10.2021
Live-Event mit zehn Premieren, buchbar mit einem Kombiticket. Mehr Informationen unter www.ruhrbuehnen.de. Das Theaterprojekt ist eine Veranstaltung des Regionalverband Ruhr in Kooperation mit den RuhrBühnen, der Ruhrtriennale und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
105mal68 m ist die Größe eines Fußballfeldes. Es ist auch die Größe der drei Orte in Dortmund, die das Schauspiel im Juni verwandelt und damit zu einem besonderen Spiel in und mit der Stadt einlädt. Zusammen mit der Gamedesignerin und Regisseurin Christiane Hütter und vielen Bürger*innen der Stadt sind drei Welten entstanden, in denen andere Regeln gelten als die, die wir in unserem Alltag kennen. Auf dreimal 105mal68 m verändern wir die üblichen, gesellschaftlichen Konventionen und probieren 8 Tage lang zusammen ganz konkret aus: Wie könnte Umverteilung funktionieren? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der das Wichtigste gelingende Beziehungen sind und in der Entspannung eine wichtige Rolle spielt?
Die drei Welten werden zu einem besonderen Ökosystem. Dieses wird unterstützt durch eine App, die sich jede*r auf das Smartphone herunterladen kann und die Technik der Augmented Reality, die der physischen Welt eine phantastische, virtuelle Ebene hinzufügt, in die man als Spieler*in eintauchen kann.
Utopienvergleiche+ GUF
Wer mehr über die Welten, deren Währungen und die GUF (Gesellschaft für Utopienforschung) erfahren möchte, findet alle Infos hier: Home | Utopienvergleich
Die Eröffnung 04.06.2022: Die Orte werden am 04.06. um 16:30Uhr gemeinsam in Agape Power / Fredenbaumpark feierlich eröffnet. Nach der Eröffnung kann man zum Hafen, Port Allmende, weiterziehen oder in der Agape Power bleiben, bevor es zum Abschluss gemeinsam zu Pandora 3.0 geht.
05.-12.06.2022: An allen weiteren Vorstellungstagen können die Orte zwischen 16 und 20Uhr eigenständig besucht werden.
Programm: Jeden Tag gibt es unterschiedliche Aktionen für die ganze Familie wie Mini-Games, Begegnungen mit dem Dortmunder Sprechchor, Workshops, Konzerte, Hochzeiten, Speeddating sowie spezielle Tageshighlights. Eine Übersicht über alle Aktionen und Tageshighlights findet ihr hier:
AGAPE POWER –Platenenplatz/Fredenbaumpark Die Welt von Eros, Philia und Agape. Ein Ort für Anfänge und des bewussten Loslassens. Polyform und multivers, schillernd und konventionell, laut und leise. Spiele Beziehungsboule oder nimm an einem Speed oder Super Slow Date teil. Besuche die Wedding Chapel und heirate deine Liebsten (alle!), heirate dich selbst, trau dich! Für jetzt, für immer oder im monatlich kündbaren Abo. Geht mit uns auf große Hochzeitsreise. Das beste Datum: 6.6.22. Eine Beziehung ging vorbei? Freundschaft oder Liebe – im Trennungsschwan im Fredenbaum kannst du (nochmal) ganz bewusst Abschied nehmen. In Agape Power gibt es Raum für Angst und Trauer und Einsamkeit.
Wann? Vom 4. bis 12.6.2022, jeden Tag ab 16 Uhr geöffnet.
Wo? Platanenplatz im Fredenbaumpark Anfahrt: Parkplatz an der Gaststätte Schmiedingslust; U-Bahn-Haltestelle: Fredenbaumpark; im Park einfach den Schildern folgen in Richtung Bootsverleih
PANDORA 3.0. –Rolandplatz/Fredenbaumpark Am Anfang war die Brache. Diese Mikro-Utopie wird realisiert von Pandora 2.0. Hier zeigt sich eine noch ganz frische Dortmunder Utopie. Ein echtes Experiment. Was ist hier in einer Woche möglich? Bringt Ideen, Material, Lust und Zeit! Gestaltet gemeinsam. Auch die Gesellschaft für Utopienforschung ist ein paar Mal mit Workshops vor Ort.
Wie können wir autark(er) leben? Ob Gemüse auf kleinstem Raum Anbauen, Fußball-Hacks, Foodsharing, Draußenkochen, und Musik Jams auf der Open Stage oder Bauen und Frickeln und Schnippeldisco für alle.
Wann? Vom 4. bis 12.6.2022, jeden Tag ab 16 Uhr geöffnet.
Wo? Rolandplatz (alter Fußballplatz nördlich des Fredenbaumparks) Anfahrt: Lindenhorster Str. 34, 44147 Dortmund, Parkplatz vorhanden; U-Bahn-Haltestelle: Fredenbaumpark
PORT ALLMENDE– Hafen Am alten Verteilerhafen geht es uns um Umverteilung. Wir wollen arbeiten an Dingen, die uns wichtig sind, und nicht zur Aufrechterhaltung einer Weltordnung, die krank macht. Wir lernen von Nacktmullen, Bienen und Ameisen und trainieren im Live Action Role Play interspezielles Miteinander. Wir entscheiden und wirtschaften gemeinsam. Wir brüten und lauschen dem Klang von Pflanzen. Wir nutzen Technik, um weniger perfekt sein zu müssen.
Wann? Vom 4. bis 12.6.2022, jeden Tag ab 16 Uhr geöffnet.
Wo? Hafen / am Speicher 100 (neben der Gastronomie „Herr Walter“) Anfahrt: Speicherstraße 100, 44147 Dortmund; U-Bahn-Haltestelle: Hafen
Zeitraum: Die Spielorte werden am 4.6. um 16:30Uhr feierlich eröffnet: Start ist im Agape Power / Fredenbaumpark. An allen Vorstellungstagen kann man die Orte selbstständig im Zeitraum von 16-20Uhr besuchen.
Anreise: Der Weg zu den Orten muss selbstständig zurückgelegt werden.
zu Fuß: Der Weg vom Schauspielhaus zu den Orten, Hafen, dauert etwa 30Min, zum Fredebaumpark etwa 40Min. Der Fußweg zwischen den Orten beträgt jeweils ca. 10min.
Auto: An jedem Ort sind Parkplätze vorhanden.
U-Bahn: Mit der U-Bahn erreicht man mühelos alle drei Orte. Port Allmende, Hafen erreicht ihr mit den U-Bahn-Linien U47 (Richtung Westerfilde) und U49 (Richtung Dortmund Hafen), Ausstieg an der Station „Hafen“. Agape Power und Pandora 3.0 erreicht ihr mit den Linien U45 (Richtung Fredebaum) und U41 (Richtung Brambauer, Verkehrshof oder Brechten,Zentrum), Ausstieg an der Station „Fredebaum“. Von den jeweiligen U-Bahnstationen aus ist es noch ein kleiner Fußweg zu unseren Spielorten.
Ausrüstung: Das Stadtspiel findet draußen statt, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung wird empfohlen.
APP: Für die App wird ein Smartphone benötigt. An den jeweiligen Orten kommt ihr über einen QR-Code zur APP. Bei Fragen zur App wendet euch gerne an die Mitarbeiter*innen von GUF und unserem Foyerteam.
Tickets: Das Ticket gilt für den gesamten Zeitraum vom 04.-12.06.2022, so dass man mehrfach wiederkommen und immer wieder mitspielen kann! Tickets erhaltet ihr im Kundencenter, online u.a. auf theaterdo.de oder an der Abendkasse. Beim Kauf des Tickets an der Abendkasse muss der Weg zu den Orten selbstständig zurückgelegt werden.
Diese Produktion ist interessant für diejenigen, die diese
Spiele mögen…
Gesellschaftsspiele, Computerspiele, Virtual und Augmented Reality, Pokemon Go
Sportarten mögen…
Boule, Fahrrad fahren, Tretboot fahren im Park, Hochzeitstänze und natürlich Fußball! Und für jede*n, der*die sich selber gerne neue Spiele und Regeln ausdenkt.Company2
Bücher und Autor*innen mögen…
Science-Fiction Literatur im Allgemeinen, Ursula K Le Guin, Solarpunk, Mythen über mysteriöse Seemonster, Manifeste, Donna HarawayCompany3
Für alle, die im Theater mal was praktisches machen und anpacken wollen…
zum Beispiel bei der Gartenarbeit, beim Upcycling oder bei der Schnippeldisko.Company4
Mit Anton Andreew, Alexander Darkow, Ekkehard Freye, Raphael Westermeier, Dortmunder Sprechchor, den ECOisten, Gloria Bartenbach, David Coerdt & Pandora 2.0, Ellen Drutschmann, Judith Evers & Martin Wagner, Linda Göbbels, Miriam Gürsoy, Christina Marth, Alina Prevorsek, Olga Prokot, Lex Rütten & Jana Kerima Stolzer, Frank Rieger, Zehra Sönmez, Marielena Tenti & Miriam Schwenker von Viridi ScienceSteps, Jascha Urbach, Amelie Wenzel, Clara Werdin, Klaas Werner, Hedda Zeitler
Der Sturm ist das letzte Stück Shakespeares und erzählt die Geschichte Prosperos, einst Herzog von Mailand – vertrieben von seinem eigenen Bruder – der gemeinsam mit seiner Tochter auf einer Insel strandet. Als Herrscher der Insel unterstehen ihm der Luftgeist Ariel und sein Diener Caliban.
Im Jahr 1969 veröffentlicht der Schriftsteller, Politiker und Mitbegründer der Négritude-Bewegung Aimé Césaire das Stück Ein Sturm. Césaire behält Struktur und Figuren des Shakespeare-Stücks bei, verlagert die Insel in die Karibik und konzentriert die Geschichte auf Prospero, Ariel und Caliban. Ein Sturm wird zur Überschreibung und Hinterfragung des Originals und stellt die Fragen nach Macht, Kolonialisierung und Kultur in den Vordergrund.
Poutiaire Lionel Somé sucht erstmalig am Schauspiel Dortmund eine Auseinandersetzung mit beiden Autoren und Texten. Zwischen zwei Stürmen entsteht eine interdisziplinär, bildhaft-musikalische Inszenierung, die sich mit den Themen von Macht und Kolonialisierung zeitgenössisch befasst.
Diese Produktion ist interessant für diejenigen,
die diese Autor*innen mögen…
Bernadine Evaristo: Mädchen, Frau, etc… , James Baldwin, Chimamanda Ngozi Adichie, Franz Fanon