Umso wichtiger ist es, Räume zu erschaffen und sie allen Menschen zugänglich zu machen, in denen eine PRO- lebens- und -lustfreundliche Atmosphäre überwiegt, in der Raum ist, für persönliche Entfaltung, Begegnung und Wandel. Nicht nur für queere Menschen.
LEBEDO kann einer diese Räume sein, einen inneren Weg zu sich zu finden, um dann den Schritt nach außen gehen zu können.
Ich wünsche mir Integration und Austausch! Ich wünsche uns eine Welt der Begegnung und Offenheit mit ganz viel freiem Begehren!
XTATIC PLEASURES ist Sichtbarkeit und ein Raum der Begegnung und des Begehrens! Ich freue mich darüber, einen kleinen Teil beizutragen, für Anregungen zu sorgen und Anstoß zu Veränderung zu sein!
Das Thema des Festivals ist vor allem: Räume für Begegnung, Begehren und Sichtbarkeit schaffen. Was für Räume kennst du, die diesen drei Kriterien entsprechen?
Wenn ich an Räume für Begegnung, Begehren und Sichtbarkeit denke, dann können wir im Sunrise so einen Raum pflegen und für ihn, sozusagen mit „full care“ (kompletter Fürsorge) sorgen. Wir bieten eine Art von Sichtbarkeit an; bestimmte Formen von sein, aber gleichzeitig ist uns die Balance zwischen Schutz und Sichtbarkeit sehr wichtig. Für viele Menschen könnte Sichtbarkeit schon gefährlich sein oder unangenehme Erfahrungen hervorbringen.
Außerdem habe ich viele Begegnungen z.B. beim Queerfestival letztes Jahr am Schauspiel Dortmund entdeckt.
Wie haben sich durch die Pandemie queere Räume in Dortmund verändert? Sind neue Räume dazu gekommen oder weggefallen – und wenn ja, wieso?
Das ist eine interessante Frage, aber eigentlich bin ich ins Sunrise erst in der Pandemie dazugekommen bzw. meine Erfahrungen in Dortmund haben sich dann erst intensiviert. Deswegen kenne ich diese Räume schon unter diesen Bedingungen, zu den die Pandemie uns gezwungen hat.
Andererseits haben wir mehrere digitale Räume geschaffen und ich glaube, dass diese Räume viel genutzt und geschätzt wurden. Und wir fanden, dass dies eine niederschwellige Form war – für den Austausch, für die Formen des Zusammenseins und des Wiederfindens, die für einige Menschen schon nötig waren.
Wenn du dir einen idealen „Raum“ dafür wünschen könntest – wie würde der aussehen? Welche Atmosphäre herrscht da, welche Leute sind da, was passiert dort?
Wenn ich an einen „idealen Raum“ denke, wünsche ich mir tatsächlich einen Raum mit einer bestimmten Art von “ich-sein-dürfen-zu-können”, aber gleichzeitig einen Raum, an dem wir auf aufeinander aufpassen können. So, dass wir uns als Teil des Gesamten begegnen und merken: Wer ist auch in diesem Raum, wie können wir diesen Raum teilen, was ist der Bedarf, was ist mein Bedarf, und wie können wir uns in diesem Raum gemeinsam denken.
Es ist auch ein Raum, in dem unterschiedlichen Formen von Liebe existieren können, eine Art von Liebe, die es ermöglicht, Menschen nahezubringen; die nicht unbedingt nur etwas mit Romantizismus zu tun hat. Ein Raum, der unterschiedliche Formen von kinship, von alternativen Formen von Verwandtschaft ermöglicht, und zwar nicht nur unter Menschen, die in diesem Raum sind, sondern auch die Natur und Umgebung mitdenkt.
Ich glaube, es sollte auch ein Raum sein, in dem es möglich ist, Diskussionen zu führen, in dem wir mit Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen in Austausch kommen können. Ein Raum für Begegnung, für das Ausprobieren, der sich auch eigenständig und immer weiter verändert. Ein Raum, der lernt von den Erfahrungen, die dort gemacht wurden.
Das Thema der zweiten Ausgabe des Queerfestivals ist vor allem: Räume für Begegnung, Begehren und Sichtbarkeit schaffen. Was für Räume kennst du, die diesen drei Kriterien entsprechen?
Das LesBiTakeover ist ein Raum, der Begegnungen aller Art ermöglicht und gleichzeitig Sichtbarkeit schafft. Bei diversen lockeren Treffen oder themenbezogenen Events kommen queere Frauen aus Dortmund und Umgebung zusammen, um zu netzwerken, sich auszutauschen, sich kennenzulernen und einfach eine schöne Zeit zu verbringen. Insbesondere die Veranstaltungen, die mitten in der Stadtgesellschaft in verschiedenen Locations stattfinden, sollen zeigen, dass wir hier, sichtbar und viele sind. Ich finde das so wichtig, da Ablehnung gegenüber bestimmtem Personengruppen meist aus Unwissenheit und Distanz entstehen.
Interview mit Carrie-Ann Theophil von LesBiTakeover Dortmund
Wie haben sich durch die Pandemie queere Räume in Dortmund verändert? Sind neue Räume dazu gekommen oder weg gefallen – und wenn ja, wieso?
Ich glaube, dass die Pandemie die eh schon spärlichen Räume für queere Frauen in Dortmund noch einmal deutlich reduziert hat. Deshalb war es mir besonders wichtig, auch während der Pandemie Angebote zu schaffen. Zwar ging das meist nur digital, aber auch der digitale Raum konnte im richtigen Setting zu einem Safe Space werden.
Wenn du dir einen idealen „Raum“ dafür wünschen könntest – wie würde es aussehen? Welche Atmosphäre herrscht da, welche Leute sind da, was passiert dort?
Mit dem LesBiTakeover versuche ich meine Vorstellung von einem „idealen Raum“ zu schaffen. Wir sind eine lockere Community, die respektvoll, offen und aktiv ist. Jede queere Frau soll sich hier wohl und angenommen fühlen – in einem Safe Space, in dem Freizeit und Unterhaltung, aber auch Support, Netzwerk und Zusammenhalt Hand in Hand gehen. Um all diese Aspekte abzudecken, gibt es Freizeitangebote, Talks zu bestimmten Themen, Awareness-Events zu besonderen Aktionstagen, Teilnahmen an Veranstaltungen in der Stadt, etc..